Latein, 2. Fremdsprache
Latein schlägt eine Brücke zwischen unseren christlich-abendländischen Wurzeln und unserer modernen Welt. Seit der Antike ist die lateinische Tradition nie erloschen, vielmehr prägte sie das Mittelalter und blieb lebendig bis in die Neuzeit, sei es in der Kirche, in den Geistes- und Naturwissenschaften oder in der Politik. Wer also die kulturelle Entwicklung Europas ernsthaft kennen lernen will, muss über diese Brücke gehen und sich auf eine Sprache einlassen, die vieles bietet: den Erwerb sprachlicher Kompetenz sowohl in vielen modernen Fremdsprachen als auch in unserer Muttersprache, den Umgang mit Fachausdrücken und Fremdwörtern, die Schulung strukturierten Denkens und genauen Ausdrucksvermögens sowie die Möglichkeit, anspruchsvolle Literatur im Original zu erschließen.
Der Lateinunterricht versucht, diesem Anspruch gerecht zu werden, und gibt den Lernenden die Chance, sich eine offene, dennoch wertorientierte Einstellung gegenüber allgemein menschlichen Fragen und Problemen zu verschaffen. Gerade deswegen beschäftigen sich Schüler/innen im Fach Latein nicht nur mit der Sprache an sich, sondern auch mit Themen von aktueller Bedeutung, beleuchtet aus antiker Sicht. So lädt die Lektüre von Ciceros Reden und staatstheoretischen Schriften zum Nachdenken über den idealen Staat, über Zivilcourage und Integrität ein. Aber auch allzu Menschliches wie Liebe, Lust und Leid wird thematisiert. Die Gedichte von Catull und Ovid lösen hierbei oft Verwunderung oder sogar ein zustimmendes Schmunzeln über die Offenheit der dargestellten Gefühle aus. Die Seminare im Fach Latein, wie z.B. „Archäologie aus dem Koffer“ oder „Auf den Spuren der Griechen und Römer. Planung, Organisation und Durchführung einer Studienreise nach Sizilien“, zeigen ebenso den Zusammenhang von Antike und Moderne auf.
Diese Beispiele belegen die Themenvielfalt im Fach Latein, aber auch die oben erwähnte Verbindung von Antike und Moderne durch diese Sprache, die auch künftigen Generationen das Fundament für eine umfassende Bildung legen wird. So zeigt der Lateinunterricht seine ungebrochene Attraktivität und Aktualität.
Latein am Albertinum
An unserer Schule lernen alle Schüler/innen Latein ab der 6. Jahrgangsstufe. Wir verwenden das Lehrbuch Campus C neu. Ab der 9. Jahrgangsstufe beschäftigen wir uns, wie es der Lehrplan fordert, mit Originallektüre. Nach der 10. Jahrgangsstufe können die Schüler/innen Latein ablegen und Spanisch als 3. Fremdsprache wählen oder Latein beibehalten und es, wenn sie wollen, bis zum Abitur fortführen.
Um das Leben der Römer auch hautnah kennen zu lernen, findet für unsere 6. Klässler/innen am Ende des Schuljahres ein Römertag statt. Etabliert hat sich zudem die Studienfahrt nach Xanten, zur „Colonia Ulpia Traiana“, die in der 9. Jahrgangsstufe durchgeführt wird und großen Anklang findet.
StDin Hoffmann
Französisch, 3. Fremdsprache
Mit Französisch erhalten die sprachlichen Schüler des Albertinums die Möglichkeit, eine weitere moderne Weltsprache zu erlernen. Nach Englisch in der 5. Jahrgangsstufe, Latein, in der 6. Jahrgangsstufe, beginnen sie in der 8. Jahrgangsstufe mit dieser für sie dritten Sprache.
Das Französische wird neben dem Mutterland Frankreich vor allem in großen Teilen Afrikas und auch in Teilen Asiens gesprochen. In Europa bilden Frankreich und Deutschland die Achse des modernen Europas, was vor dem Hintergrund der ehemaligen Erzfeindschaft und der kriegerischen Auseinandersetzungen eine große Errungenschaft darstellt. Die Völkerverständigung, die natürlich auf einem Teilen der Sprache und Kultur basiert, ist hier besonders bedeutsam. Somit tragen Schüler, die das Französische erlernen, zur Verständigung innerhalb Europas entscheidend bei.
Mit Englisch- und Lateinkenntnissen sind die Schüler bis zur 8. Jahrgangsstufe bestens gerüstet, um Französisch zu lernen. Somit gelingt es, in drei Lernjahren bis zur 10. Jahrgangsstufe ein solides Fundament für die Vertiefung des Französischen in der Oberstufe zu legen.
Da die Französischlerngruppen am Albertinum im Allgemeinen recht klein sind, ist in dieser modernen Fremdsprache ein hoher Grad an individueller Förderung und Projektarbeit möglich. So lernen die Lernguppen die französische Kultur vertieft kennen und organisieren zum Beispiel einen französischen Pausenverkauf, für den sie selbst fleißig backen oder kochen.
Viele unserer sprachlichen Schüler zieht es nach dem Abitur in französischsprachige Länder und zu zweisprachigen Studiengängen (selbst wenn sie die Sprache nach der 10. Jahrgangsstufe abgelegt haben). Es freut uns, dass wir mit unserem Französischunterricht am Albertinum einigen Schüler damit eine weitere berufliche Perspektive eröffnen.
StDin Müller
Spanisch
Tapas, Paella und Tortillas, Salsa, Tango und Flamenco, die Filme von Pedro Almodóvar, die Bücher von Gabriel García Márquez oder Isabel Allende, die Schauspieler Penélope Cruz oder Antonio Banderas, Hits von Shakira oder Enrique Iglesias, die Bilder von Picasso, Dalí, Velázquez oder Frida Kahlo sowie die Skulpturen von Francisco Botero.
Der Beitrag der Spanischsprechenden Welt zur europäischen Alltagskultur ist beachtlich.
Die Weltsprache Spanisch ist:
- nach Englisch, Chinesisch und Hindi die vierthäufigst gesprochene Sprache der Welt
- die Muttersprache von ca. 330 Millionen Menschen; zählt man diejenigen hinzu, die Spanisch als Zweit- oder Drittsprache sprechen, gibt es weltweit rund 420 Millionen Menschen, die Spanisch können
- offizielle Sprache in zahlreichen Staaten: Mutterland Spanien und große Teile Mittel- und Südamerikas (19 Staaten)
- Arbeitssprache in internationalen Organisationen
- auch in der globalisierten Welt der Wirtschaft gegenüber dem Englischen erstaunlich robust geblieben
Dank der engen Beziehungen zwischen Lautung und Schreibung können die Schülerinnen und Schüler Aussprache und Orthographie der spanischen Sprache schnell erlernen und erleben so einen motivierenden Einstieg in das neue Fach „Spanisch als spätbeginnende Fremdsprache“. Die bereits vorhandenen Sprachkenntnisse zum Fremdsprachenerwerb aus dem Englischen, dem Lateinischen und bei Schülerinnen und Schülern des neusprachlichen Zweigs aus dem Französischen sollen nun im Spanischunterricht gewinnbringend eingesetzt werden. Das hat zur Folge, dass die Lernprogression beachtlich ist. Eine zügige Wortschatz- und Grammatikerschließung wird vorausgesetzt. In den drei Jahren (11. bis 13. Jahrgangsstufe) muss so viel gelernt werden, damit in der neuen Sprache ein entsprechendes Niveau erreicht wird. Gemäß des Lehrplans soll bei den produktiven Fertigkeiten (Sprechen und Schreiben) die Niveaustufe B1 und bei den rezeptiven Fertigkeiten (Hören und Lesen) die Niveaustufe B1+ des GER (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen) erreicht werden. Ziel ist es, eine Sprachkompetenz zu erwerben, die es den Schülern ermöglicht, sich im spanischsprachigen Ausland relativ problemlos verständigen zu können. Immer wieder nehmen Schülerinnen und Schüler von Spanisch spätbeginnend die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes auch in einem spanischsprachigen Land wahr. Und tun sie dies nicht während der Schulzeit, so eröffnet sich durch Spanisch als weitere Fremdsprache für einen Auslandsaufenthalt nach dem Abitur oder während des Studiums eine größere Auswahl an möglichen Zielen weltweit.
Die oben erwähnte enge Beziehung zwischen Aussprache und Orthographie sowie der strukturierte und relativ einfache Satzaufbau im Spanischen hat zur Folge, dass man im ersten Lernjahr recht schnell vorankommt. Spätestens aber wenn gegen Ende der 11. Jahrgangsstufe mit der Behandlung der anspruchsvollen Vergangenheitszeiten wie zum Beispiel des indefinido oder etwas später des subjuntivo begonnen wird, ist klar, dass Fleiß und Interesse sehr hilfreiche Eigenschaften auch zum Spracherwerb des Spanischen sind.
Spanisch wird am Albertinum nur als spätbeginnende Fremdsprache ab der Jahrgangsstufe 11 unterrichtet. Die Schüler entscheiden sich im Lauf der 10. Klasse, ob sie ihre 2. Fremdsprache – also Latein – durch Spanisch ersetzen wollen. Sie erhalten dann bis zum Ende der Jahrgangsstufe 13 Unterricht in der neuen Fremdsprache. Spanisch spätbeginnend kann nicht als schriftliches Abiturfach, wohl aber als Kolloquiumsfach gewählt werden – eine Option, die gut angenommen wird.
Wir arbeiten hier an der Schule mit dem Lehrwerk ¡Adelante! (1 bis 3) von Klett.
Viel Freude und Erfolg beim Spanischlernen!
Die Fachschaft Spanisch