„Goethe über allem“ – Opernbesuch im Rahmen des Deutschunterrichts
Beim Betreten der Morizkirche am Abend des 22. Septembers 2022 haben wohl einige Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Albertinums ihren Augen nicht getraut:
Das Gotteshaus, in dem schon Martin Luther predigte, hatte sich in eine moderne, bunte und wirkungsvoll gestaltete Schauspielbühne des Landestheaters Coburg verwandelt. Über dem Altar thronte in Neonfarben der Schriftzug „Goethe über allem“, der wohl einige schmunzeln ließ. Jedoch war die Gestaltung keineswegs unpassend, denn an diesem Donnerstagabend fand die Generalprobe von Berlioz‘ Oper (légende dramatique) „La damnation de Faust“ (Fausts Verdammnis) statt, einer völlig eigenen Adaption des Fauststoffes.
In der Oberstufe wird Johann Wolfgang von Goethes „Faust I“ verpflichtend gelesen. Deshalb hatten die Deutschkurse der Q12, die den Klassiker schon behandelt haben, und die Deutschkurse der Q11, welche sich nun mit dem Werk beschäftigen, die Möglichkeit, den Faust mal etwas anders als in Goethes Version als Oper auf der Bühne zu erleben.
So erkannten die Schülerinnen und Schüler doch immer wieder einzelne Szenen aus Goethes „Bestseller“ in der Oper wieder. Aber auch Außergewöhnliches wie eine Taufe und eine Auferstehung oder aber ein völlig überraschender Boxkampf trugen dazu bei, dass die Darstellerinnen und Darsteller während des gesamten Stückes die volle Aufmerksamkeit des Publikums genossen. Atemberaubender und charaktervoller Gesang der Solisten sowie harmonische Klänge des Chores beweisen, dass Hector Berlioz ein Meister der Oper war. Die Umsetzung durch das Landestheater Coburg ist spektakulär, weshalb der Wettkampf zwischen Gott und Mephistopheles um Fausts Seele auf ungewöhnliche, doch beeindruckende Weise für Jung und Alt sehenswert ist.
Vielen Dank an die Kursleiter der Deutschkurse in der Q11 und Q12 für die Organisation sowie an Frau Geus, Frau Götz, Frau Hoffmann und Herrn Eichfelder, die uns an diesem Abend in die Morizkirche begleiteten.
Pierre-Louis Rauscher Q12
Fotos: Annemone Taake/Landestheater Coburg, Diana Geus