Am 15.9.2023 unternahm die frisch in ihr letztes Schuljahr gestartete Q12 unter Anleitung von Frau Geus, Frau Hoffmann und Frau Großner am Wandertag einen Bildungsausflug nach Bamberg.
Bamberg ist die Stadt, in der E.T.A. Hoffmann von 1808 bis 1813 als Musikdirektor, Kapellmeister, Komponist und Theatermaler tätig war. Dank eines Audioguides konnte man während eines Rundwegs durch die malerischen Straßen der Stadt die Stationen in Hoffmanns Leben mit musikalischer Untermalung nachvollziehen.
An verschiedenen Orten, wie E. T. A. Hoffmanns Wohnhaus oder dem nach ihm benannten Theater, gab es kurze informative Rede- und Musikbeiträge zu seinem Werdegang.
Die außerordentliche Hitze an diesem Tag konnte uns zwar in den Schatten der Häuser drängen, allerdings schmälerte weder sie noch der steile Anstieg zum Domplatz das Interesse an dem auch von Hungerjahren gezeichnetem Leben, das bei Hoffmann neben der Beschäftigung mit den schönen Künsten auch aus übermäßigem Alkoholkonsum bestand. Er selbst beschrieb seine Trinkgelage wie folgt: „Sich toll und voll gesoffen. Gepunscht des Abends.“ Diese „Punschabende“ waren es aber, die ihm dazu verhalfen, in „exaltierte Stimmung“ zu geraten und Inspiration für seine Geschichten zu sammeln, die ihm schließlich den Namen „Gespenster-Hoffmann“ einbrachten.
Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann, der sich 1805 aus Verehrung zu Wolfang Amadeus Mozart in Ernst Theodor Amadeus umbenannte, war ein Multitalent der Künste – er erlangte aber vor allem mit seinen tiefenpsychologisch geprägten Erzählungen und Märchen internationales Ansehen und gilt als einflussreicher Vertreter der deutschen Romantik.
Die Vermischung von wirrer Fantasie mit der Wirklichkeit zeichnete den einzigartigen Stil Hoffmanns schauriger Werke aus, die zum Beispiel auch die Erzählung „der Sandmann“ vermittelt, welche wir schon aus dem Deutschunterricht kannten. Er zeichnete außerdem und komponierte Werke wie die Oper „Udine“, die die Entwicklung der deutschen romantischen Oper merklich beeinflusste.
Der Besuch Bambergs, der Audioguide und die historischen Schauplätze gaben einen noch intimeren Einblick in das Dasein des Künstlers, seine hoffnungslose Liebe zu einer minderjährigen Gesangsschülerin und seine bereits von Zeitgenossen beschriebenen Züge von Schizophrenie.
Heinrich Heine bemerkte einst über Hoffmann: „[…] die Purpurglut in Hoffmanns Phantasiestücken ist nicht die Flamme des Genies, sondern des Fiebers. […] Oder ist die Poesie vielleicht eine Krankheit des Menschen wie die Perle eigentlich nur der Krankheitsstoff ist, woran das arme Austertier leidet?“
Theodor Bieling Q12