Freiheit braucht Mut zur Verantwortung – Karl Schenk Graf von Stauffenberg erinnert an seinen Großvater

,,Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ dieses Zitat von George Santayana stand am Anfang des Vortrags von Herrn Karl Graf von Stauffenberg, dem Enkel des Mannes, der gemeinsam mit anderen am 20. Juli 1944 versucht hatte, Hitler zu töten.

Am 10.03.2025 war Karl Schenk Graf von Stauffenberg zu Gast am Gymnasium Albertinum und berichtete in seinem Vortrag über die Vorzeichen des Nationalsozialismus und den Widerstand, der daraus erwuchs. Thematisiert wurde dabei auch ganz deutlich, was man aus dem Attentat von damals auch über heutige Geschehnisse lernen kann.

Seine Rede begann er mit einem Gedankenexperiment, wofür Herr Graf von Stauffenberg alle Anwesenden bat, aufzustehen. Nacheinander setzten sich diejenigen, die außerhalb Deutschlands, Bayerns, Oberfrankens und Coburgs geboren wurden, bis nur noch wenige stehen blieben – die sogenannten „Bio-Coburger“. Diese wurden nun gefragt, was an ihnen besser sei, als an allen anderen. Schnell wurde uns der Sinn dieses Denkanstoßes bewusst : Rassismus und Ausgrenzung haben wenig Platz in einer Gesellschaft wie unserer und wie schnell man als „fremd“ gilt, ist immer Definitionssache.

Im weiteren Verlauf seines Vortrags gab Herr Graf von Stauffenberg einen Einblick in das Leben seines Großvaters. Geboren in eine privilegierte Familie, wuchs dieser unbeschwert auf und entschied sich als junger Erwachsener für eine militärische Laufbahn. Die Weimarer Republik betrachtete er skeptisch und Hitlers Aufstieg zunächst nicht als Bedrohung – zu groß schienen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme der Nachkriegszeit. Denn diese Zeit war geprägt von Krisen wie der Hyperinflation, Massenarbeitslosigkeit, der Angst vor einer bevorstehenden Energiekrise und der spanische Grippe. Man sehnte sich nach einem Regime, welches Sicherheit und Stabilität gewährte, auch wenn dies für einen selbst im Gegenzug bedeuten würde, die undemokratischen Züge einer Regierung unter Hitler zu akzeptieren.

Doch der Zweite Weltkrieg veränderte alles. Eine schwere Verwundung und seine Nähe zum Generalstab brachten ihn schließlich in den Widerstand. Stauffenberg überarbeitete den Plan der „Operation Walküre“ und nutzte ihn für den Staatsstreich. Als einer der wenigen, die Hitler nahe genug kamen, wagte er das Attentat am 20. Juli 1944 – wissend, dass die Verschwörer nicht als Helden, sondern als Verräter gelten würden. Dennoch entschied er sich zu handeln.

Herr Karl Schenk Graf von Stauffenberg sieht seinen Großvater weder als makellosen Helden noch als unfehlbaren Menschen. Doch er hebt hervor, dass dieser Verantwortung übernahm – für seine Mitmenschen und sein Land. Denn Freiheit ist kein Naturgesetz. Sie bleibt nur bestehen, wenn sie aktiv bewahrt und verteidigt wird.

So sieht auch der Enkel Stauffenbergs seine Verantwortung klar und gibt uns Schülerinnen und Schülern auch unsere zu verstehen: unsere Demokratie zu schützen, denn sie ist und bleibt keine Selbstverständlichkeit – auch heute nicht.

Paulina Felix, Q12