Egal war gestern
Mit lautem Gerede setzt sich der Tross aus dem Albertinum in Richtung Casimirianum in Bewegung. Alle nehmen in der Aula der Nachbarschule Platz, dann wird es still. Ein kleiner Tisch und ein Glas Wasser stehen auf der Empore. Auf einem Stuhl sitzt Autor Jörg Isermeyer: Es erwartet uns Schülerinnen und Schülern der sechsten, siebten und achten Klasse an diesem Morgen eine Lesung aus seinem Buch „Egal war gestern“.
Der Bremer Autor liest schon zum fünften Mal in Coburg. Es ist dem Glück zu verdanken, dass es dieses Buch überhaupt in gedruckter Form gibt. Denn zu politisch ist der Autor in seinen Ansichten. Es war gar nicht einfach für ihn, einen Verlag zu finden, der eines seiner Bücher druckt, so erzählt es Jörg Isermeyer. Nur durch Zufall lernt er einen Verleger kennen, der seine Ansichten wichtig findet und bereit ist, ein neues Buch von ihm zu drucken.
In den Kapiteln, die der Autor vorliest, geht es dann um die Nutzung sozialer Medien, rassistische Hass-Kommentare, Ausländerfeindlichkeit, einen Leserbrief, der je nach Wohnort ganz unterschiedlich aufgenommen wird, und eine Partei, die bestimmte Meinungen aus ihrer Gesellschaft ausschließen will. Die Grundlage bildet ein Artikel aus einer Zeitung in Ostdeutschland. Das Buch greift immer wieder auf wahre Begebenheiten zurück.
Zwischen den Kapiteln fragt Jörg Isermeyer in die Runde, ob auch wir Schüler bereits Erfahrungen mit Hasskommentaren gemacht haben. Rund die Hälfte der Anwesenden meldet sich. Laut Jörg Isermeyer müssten sich rein statistisch gesehen noch viel mehr Schüler melden. Für mich sind auch die Meldungen an diesem Tag schon erschreckend: Wirklich traurig, dass es so viel Hass gibt.
von Nike Bayer, Klasse 8a






