Evanglische Relgionslehre
Am Gymnasium Albertinum verstehen wir das Fach Evangelische Religionslehre als normales Unterrichtsfach des gymnasialen Fächerkanons, das allerdings – wie jedes andere Fach auch – seine besonderen Schwerpunkte hat.
Bei uns geht es ums Ganze
Religionsunterricht hilft den jungen Menschen „die Frage nach dem Ganzen und nach dem tragenden Sinn von allem zu stellen“ (EKD, S.8 f.). Diese Fragen schwingen wohl in vielen anderen Fächern mit, so wie sie den Menschen ein Leben lang begleiten. Im Evangelischen Religionsunterricht werden sie direkt gestellt und bearbeitet:
- Wer ist der Mensch?
- Was ist sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen und wie sollte er mit ihnen umgehen?
- Was ist Verantwortung?
- Was ist der Sinn unseres Lebens und der Welt?
- Wie kann man mit Erfahrungen von Verlust und Scheitern umgehen?
Diese Fragen werden auf dem Hintergrund der biblisch-christlichen Tradition und des reformatorischen Erbes bearbeitet. Und so kann Religionsunterricht einen Beitrag leisten „zur religiösen Orientierung, Identitätsbildung und Pluralitätsfähigkeit“ (EKD, S.42).
Es glauben aber nicht mehr alle das gleiche.
Die Schüler sollen – bewusst – ihren eigenen Standpunkt in Glaubens- und Lebensfragen finden, sei es im überzeugten und tätigen Christsein, sei es in kritischer Distanz zur Kirche. So bilden „konfessionelle Bindung und dialogische Offenheit“(EKD, S.45) keinen Gegensatz.
Am Albertinum legen wir Wert auf Kooperation zwischen den Konfessionen und mit dem Ethikunterricht: Wir beantworten die gleichen Fragen auf der Basis unterschiedlicher Traditionen, aber in der gleichen Lebensrealität. Fächerübergreifende Themen behandeln wir – wenn es der Schulalltag zulässt – gerne in fächerverbindendem Unterricht.
Literatur: Religiöse Orientierung gewinnen. Evangelischer Religionsunterricht als Beitrag zu einer pluralitätsfähigen Schule. Eine Denkschrift des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Gütersloh, 2014.
StDin Kruppa-Thurisch
Katholische Relgionslehre
„Religion ist im weitesten und tiefsten Sinne das,
was uns unbedingt angeht.“
(Paul Tillich, ev. Theologe, 1886 – 1965)
Wer ist heute schon noch religiös? Und wer braucht Religionsunterricht in einer pluralen Welt, in der jeder glauben kann, woran er will? In der viele gerne Erfolg, Macht oder Geld zu persönlichen Göttern erheben?
Nicht nur Paul Tillich besaß die Überzeugung, dass Religion, die Rückbindung (religare) des Menschen an eine transzendente Macht, die nichts mit materiellem Glück zu tun hat, eine existentielle Sehnsucht des Menschen ist. Diese Sehnsucht nach einer tieferen Dimension des Lebens, nach einem stützenden Fundament, das gerade durch persönliche Lebenskrisen trägt, möchte auch heute gestillt werden. Und gerade heute bedarf es Orientierungshilfen, um angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten eine tragfähige Sinnperspektive zu entwickeln.
Besonders junge Menschen, die nach ihrem Platz in der Welt suchen, haben in der Regel ein großes Bedürfnis nach einem Ort, an dem ihre Fragen nach dem Sinn und Ziel des Lebens gestellt und diskutiert werden dürfen.
Der Religionsunterricht ist ein solcher Ort. Er hat heute zunächst einmal die Aufgabe, junge Menschen, die nicht mehr selbstverständlich christlich sozialisiert sind, mit den kulturellen Grundlagen des christlichen Abendlandes vertraut zu machen. Auf dieser Basis macht er Jugendlichen das Angebot, ihre Lebensfragen im Lichte der christlichen Hoffnung zu deuten. Der Religionsunterricht „begleitet die jungen Menschen in ihrer Selbsterfahrung und Identitätsfindung“ und soll einen „reflektierten Dialog mit dem kirchlichen Glauben“ ermöglichen. Angesichts der weltanschaulichen Pluralität ist es zudem entscheidend, dass die Schüler „christlich verantwortete Toleranz“ entwickeln und „zur verständigen Begegnung mit anderen Religionen“ befähigt werden. Entscheidend ist dabei, dass stets alle Schüler im Blick des Religionslehrers bleiben: „Den gläubigen Schülern hilft [der Religionsunterricht], ihr Christsein reflektierend zu verantworten und zu vertiefen; die suchenden oder dem Glauben bewusst fernstehenden jungen Menschen regt er an, sich mit christlichen Positionen auseinanderzusetzen und den eigenen Standpunkt zu überdenken. Bei denjenigen, die sich gleichgültig zeigen, weckt er zudem Gespür für die Lebensbedeutsamkeit religiösen Fragens.“ (zitiert aus: Fachprofil des Lehrplans für kath. Religionslehre)
Ute Landgraf, für die Fachschaft katholische Religion